Formiergas

Formiergas ist der Sammelbegriff für reduzierend wirkende Gasgemische aus Wasserstoff und Stickstoff, die hauptsächlich als Schutzgas beim Schweißen von CrNi-Stählen, rostbeständigen Stählen, Kesselstählen, Flach- und Rohrprofilen, beim Löten sowie beim Glühen und Härten eingesetzt werden. Der in diesen Gasen enthaltene Wasserstoff verhindert durch Reduktion die Bildung von Metalloxiden. Formiergase kommen häufig im Behälter-, Rohrleitungs- und Apparatebau zur Anwendung, insbesondere dann, wenn die Wurzelschweißnaht nach Beendigung des Schweißvorgangs nur noch schwer oder gar nicht mehr zugänglich ist. Weitere Verwendungsbereiche von Formiergas sind die Lecksuche und die Dichtheitsprüfung.

Informationen zu Formiergasen

Formiergas in verschiedenen Mischungen und Größen

Unsere Gasflaschen-Größen
Gasart Type Vol.-Liter Inhalt Zusammensetzung
Formiergas C 10 10 1,9 m³ H2 10% / N2 90%
Formiergas C 10 10 1,9 m³ H2 5% / N2 95%
Formiergas C 50 50 9,8 m³ H2 10% / N2 90%
Formiergas C 50 50 9,8 m³ H2 5% / N2 95%

Wurzelschutz

Der Wurzelschutz und das Formieren haben sich in der Schweißtechnik bereits seit mehr als 40 Jahren bewährt.

Diese Verfahren steigern die Qualität der Schweißnähte und tragen damit zur Senkung von Folgekosten bei. Wird korrekt formiert, lassen sich Wurzeln und Schweißnähte erzeugen, die keinerlei Nacharbeit bedürfen.

Unter Wurzelschutz ist das Umspülen der Wärmeeinflusszone und der Schweißnahtwurzel mit einem Schutzgas bei gleichzeitiger Verdrängung der Luft, insbesondere des Sauerstoffs, zu verstehen. Vom Formieren ist die Rede, wenn es sich bei den zu bearbeitenden Werkstücken um Rohrleitungen oder Behälter handelt. Zum Einsatz kommt diese Methode bei der schweißtechnischen Verarbeitung gasempfindlicher Werkstoffe, beispielsweise hochlegierter CrNi-Stähle, um deren Korrosionsbeständigkeit zu gewährleisten.

Leuchtend Rot

Ein als Formiergas verwendetes Gasgemisch aus Stickstoff und Wasserstoff ist an einer leuchtend roten Markierung an der Flaschenschulter leicht zu erkennen.

Als wirklich verbindlich gilt jedoch ausschließlich der Gefahrgutaufkleber. Bei der Gasflaschenbefüllung ist darauf zu achten, dass in eine Gasflasche mit dieser Kennzeichnung nur das auf diesem Aufkleber angegebene Gas eingebracht wird und nicht irgendein anderes Gas.

2 NH³ → N² + 3 H²

Die für das Formieren genutzten Gasgemische basieren auf Stickstoff oder Argon, denen zur Reduzierung des Restsauerstoffs Wasserstoff zugemischt wird.

Früher dienten diese Gemische der Schaffung einer Schutzatmosphäre beim „In-Form-Glühen“ von Glühwendeln aus Wolframdraht. Daraus leitet sich auch die Bezeichnung Formiergase ab. Die Gasgemische sind ungiftig, allerdings ab einem Wasserstoffanteil von mehr als 5,5 Prozent entzündlich. Liegt der Anteil an Wasserstoff im Flüssiggas über 10 Prozent, muss das Gas am Austritt verdünnt oder abgefackelt werden, um eine Verpuffung zu vermeiden. Zwischen den Werkstoffen und dem jeweiligen Gasgemisch können Unverträglichkeiten auftreten. Der Werkstoff kann durch von den Bestandteilen der Formiergase gebildete Nitride und Oxide ebenso Beschädigungen davontragen wie durch Wasserstoffrisse.

Für die Auswahl geeigneter Gase kommen neben dem Dichteverhältnis zur Luft weitere Kriterien zur Anwendung wie die Gasempfindlichkeit des zu formierenden Werkstoffs, Form der Bauteile (Blech, Rohr oder Behälter) und die Formieraufgabe (unterer oder oberer Bauteilbereich). Das richtige Gasgemisch erleichtert die Bildung einer guten Wurzel und verbessert deren Oberflächenqualität. Es verhindert außerdem die Entstehung von Zunder und Anlauffarben im Schweißbereich.

Bei der Arbeit mit Einzelgeräten erfolgt die Versorgung mit Formiergas über eine Gasflasche.

Diese unterliegt in puncto Konstruktion, Werkstoff, Kennzeichnung, Befüllung, Transport, Lagerung und Einsatz neben den Vorschriften der Betriebssicherheitsverordnung auch den technischen Regeln für Druckgase und muss regelmäßig durch die Sachverständigen der technischen Überwachung geprüft werden. Die Handhabung einer solchen Gasflasche für Formiergas erfordert daher entsprechende Kenntnisse.